Damit der Name „Haus Hugenroth“ nicht nur ein leerer Begriff bleibt, sondern sich durch die Erinnerung an Menschen aus Nienborger Vergangenheit und Gegenwart mit Leben füllt, wird nachfolgend beschrieben, welche Mitglieder der Familie Hugenroth im Haus Hugenroth gelebt haben und welche Bedeutung sie – auch über die Grenzen Nienborgs hinaus – für die Gesellschaft gehabt haben.

Seit Beginn des 20. Jahrhunderts bis zum Tode von Frau Clara Hugenroth im Jahre 2003 wurde Haus Hugenroth von Mitgliedern der Lehrerfamilie Hugenroth bewohnt.

Zunächst sind Hermann Hugenroth und seine Frau Maria, geb. Grasskamp zu nennen.

Hermann Hugenroth wie auch seine Tochter Eugeni (Tante Eni, * 06.03.1912 + 07.02.1985) haben über mehrere Jahrzehnte als Lehrkräfte an der Nienborger Volksschule gewirkt und vielen Nienborger Jungen und Mädchen das „Rüstzeug für ihr Leben“ vermittelt. Sie haben damit mehr als eine Generation Nienborger geprägt.

Der Lebensweg des am 16. Juli 1908 geborenen Sohnes Hermann Hugenroth jun. macht deutlich, dass die Übernahme von Lehrämtern auch für ihn auf Berufung für diese Aufgabe beruhte.

Nach bestandenem Abitur am Gymnasium Arnoldinum in Burgsteinfurt im Jahre 1927 studierte er an den Universitäten Münster und Berlin vornehmlich Klassische Philologie.

Nachdem er von 1951 bis 1955 Leiter eines Gymnasiums in Dortmund gewesen war, war er anschließend bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1973 Leiter des Paulinums in Münster.

Zusammen mit mehreren Gleichgesinnten hat Hugenroth 1962 die Humanistische Gesellschaft gegründet. Über 25 Jahre war er als Vorsitzender von wissenschaftlichen Staatsprüfungen tätig. Von 1958 bis 1968 Vorsitzender des nordrhein-westfälischen Altphilologenverbandes, übernahm er die gleiche Funktion von 1965 bis 1973 bei der Bezirksdirektorenkonferenz.

Mit seinen Publikationen und Veröffentlichungen hat er sich nicht nur in der Fachwelt einen Namen gemacht.

Besondere Anerkennung haben sein Buch über das dichterische Werk des münsterischen Arztes und Humanisten Bernhard Rottendorff und vor allem das opulente Übersetzungswerk „Fabio Chigi – des Philomathus Jugendgedichte“ gefunden.

Trotz seines hohen Alters hat sich Hugenroth von 1994 bis 1999 in einer enormen Fleißarbeit an die Aufgabe gewagt, das Werk des diplomatischen Vermittlers des Vatikans und späteren Papstes Alexander VII., Fabio Chigi, bei den Verhandlungen zum Westfälischen Frieden 1648 in Münster zu übersetzen, zu kommentieren und damit auch einer breiten Leserschaft zu erschließen.

Trotz seiner vielfältigen Aufgaben hat Hermann Hugenroth nie den Kontakt zu seinem Heimatdorf Nienborg verloren.

Bereits als Schüler unterstützte er seinen Vater bei der musikalischen Leitung des von ihm 1924 gegründeten Musikvereins Nienborg. In den letzten Jahren hat er intensiven Kontakt zum Heimatverein unterhalten.

Noch in der letzten Woche vor seinem Tod hatte er verfügt, dass der Heimatverein sein Spätwerk, die Übersetzung der Schriften von Fabio Chigi, erhalten solle. Bis zuletzt hat er stets bekundet, dass sein auf der Burg in Nienborg stehendes Elternhaus erhalten bleiben und später als Heimathaus genutzt werden möge. Hermann Hugenroth verstarb am 15.06.2000 im Alter von nahezu 92 Jahren in Münster.

Mit dem Haus Hugenroth in besonderer Weise verbunden blieb bis zu ihrem Tode Klara Hugenroth (* 21.10.1917 + 12.08.2003), die von allen liebevoll Tante Klärchen genannt wurde.

Während ihres ganzen Lebens hat sie ununterbrochen in diesem Hause gewohnt; nach dem Tode ihrer Eltern war sie dessen Eigentümerin und Besitzerin.

Als sie noch nicht von Alter und Krankheit gezeichnet war, hat sie als kluge, umsichtige und energische Verwalterin des alten Anwesens das Haus in einem guten Zustand erhalten.

Wenn man an die Zeit denkt, in der das Haus nach 3 Generationen von der Familie Hugenroth auf die Gemeinde Heek überging, muss erwähnt werden, dass auch die Tochter von Hermann Hugenroth jun., Frau Hildegard Sieberg, geb. Hugenroth, maßgeblich daran mitgewirkt hat, dass das im Herzen Nienborgs gelegene Haus Hugenroth seine neue Bestimmung als Heimat- und Bürgerhaus erhalten hat.

Obwohl sie als Kind nur relativ kurze Zeit in Nienborg wohnte und zur Schule ging, haben diese Jahre sie so nachhaltig geprägt, dass sie sich noch heute dort zu Hause fühlt.

Sie selber empfindet eine große Genugtuung bei dem Bewusstsein, dass mit ihrer Hilfe das Haus Hugenroth bruchlos in eine neue Zeit überführt werden konnte.