Burgtor (1)

Den Besuchern Nienborgs fällt es stets auf, denn sie müssen das Torhaus passieren, um auf das historische Burggelände zu gelangen. Deshalb spricht die Nienborger Bevölkerung auch vom Burgtor.
Der jetzige Bau stammt im Kern aus dem 14. Jahrhundert. Es handelt sich um ein etwa quadratisches zweistöckiges Bauwerk aus Bruchstein mit einem Zeltdach.
Es besitzt eine flachgedeckte Durchfahrt mit plumpem Spitzboden auf der Ostseite und Rundbogen auf der Westseite. Der Bogen setzt auf Kämpfern aus Platte und Schräge an.
Das Siegel der Nienborger Burgmannschaft zeigt über einer von einem offenen Doppeltor und zwei Fensteröffnungen durchbrochenen Zinnenmauer einen dreigeschossigen Turm mit Haubendach und Wehrgang. Wahrscheinlich entspricht diese Darstellung dem ehemaligen Aussehen des Torhauses.
Zu beiden Seiten des Torhauses befanden sich früher hohe Warttürme. An der Außenseite vor dem Tor befand sich die Zugbrücke über dem Burgraben.

Über der Tordurchfahrt befindet sich ein schlichter viereckiger Raum, der ab 1570 bis zur neuen Verfassung von 1808 dem Gografen von Horstmar, der gleichzeitig Richter des “Schlosses und der Freiheit Nienborg” war, monatlich einmal als Gerichtszimmer diente.
Nachdem ein Conventsaal nicht mehr zur Verfügung stand, soll die Burgmannschaft ihn während der letzten fünfzehn Jahre ihres Bestehens für ihre jährliche Zusammenkunft genutzt haben.

Bis 1811 gehörte das “Burgtor” der Burgmannschaft. “Das Haus des Burgpförtners, das Burgtor nebst dem alten Turm, der Platz, worauf dieser gestanden bzw. noch steht”, wurde im selben Jahr zum Verkauf angeboten. Rudolph Plenter, die Familie Plenter stellte generationenlang den Burgpförtner, erwarb den Komplex für 81 Reichstaler. Weitere Besitzer waren der Kaufmann Joseph Winkelhues, die Familie Johann Zeppenfeld und die Eheleute Hermann Lammers. 1849 zieht die Familie des Goldschmiedes Theodor Billerbeck in ein bereits vom Kaufmann Winkelhaus auf den Fundamenten des abgebrochenen Turmes erbauten Wohnhauses ein.
Bei einer Feier zum Geburtstag des Kaisers im Jahre 1906 vernichtet ein Feuer das Torhaus. Beim Wiederaufbau wurde das Gebäude mit einem Flachdach versehen. Bei einer Renovierung im Jahre 1951 erhielt das Torhaus wieder ein Zeltdach. Bis zu dieser Zeit war das Torhaus die einzige Zufahrtsmöglichkeit auf die Burg. Besondere Aufmerksamkeit verdient eine Wandmalerei in der “Stube” des Burgtores. Diese Wandmalerei wurde im Zuge der Renovierung 1952 erstellt und erst vor kurzer Zeit wieder renoviert. In dem durchweg gegenständlich figurierten Bild wird die Geschichte der Drei Parzen als Lebenszuteilerinnen erzählt.

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