V2 – Abschussrampe – im van Oerschen Wald
zwischen Nienborg und Heek, nördlich des Kreisverkehrs in der Bauerschaft Wichum (Länge 7.0919 Breite 52.1255)
Zur Mahnung
An dieser Stelle befand sich im Zweiten Weltkrieg eine Abschussrampe der Raketenwaffe V2
Zum Gedenken
an 50 Jahre Frieden in Deutschland
8. Mai 1995
Mehr als 700 Raketen der „Vergeltungswaffe“ V2 wurden in den letzten Monaten des 2ten Weltkrieges in Richtung Belgien abgeschossen, einige auch von dieser Abschussrampe. Viele Menschen in Antwerpen fanden dadurch den Tod.
Die Raketenstellung, nördlich des Bahnhofs Nienborg-Heek, wurde im September 1944 eingerichtet. Als alliierten Truppen Ende März 1945 anrückten, wurde sie aufgegeben. Die letzte V2 wurde am 28. März 1945 auf Antwerpen abgefeuert, s. Aloys Nacke in „Heek und Nienborg – Eine Geschichte der Gemeinde Heek“.
Der verheerendste Einschlag einer V2-Raketenbombe forderte am 16. Dezember 1944 in Antwerpen 561 Tote und 291 Schwerverletzte.
Technische Daten der ersten deutschen Großrakete
Bezeichnung: Aggregat 4
Länge: 14 Meter
Start-Gewicht: knapp 13 Tonnen
Sprengladung: ca. 975 kg
Schub: 650.000 PS
Geschwindigkeit: ca. 5600 km/h
Abschussorte:
Heek, Metelen, Schöppingen,
Darfeld und weitere Orte
Alfons Reufer berichtete über das Geschehen um die V 2-Rakete aus nächster Nähe:
“Mein Elternhaus ist eine im Oerschen Wald in Wichum gelegene Besitzung des Freiherrn von Oer. In unmittelbarer Nähe waren drei Abschussstellen. Sie waren im Wald so angelegt, dass sie durch die Baumkronen von oben nicht einsehbar waren. Oft haben Aufklärer und Jagdbomber den Wald überflogen, ohne die V2-Abschussstelle zu entdecken. Hinter unserem Haus standen oft bis zu sieben Raketen auf Spezialwagen… Nach Aussagen der Soldaten wurden die Raketen im Raum Billerbeck von der Reichsbahn abgeholt. Bevor die Abschussstellen eingerichtet wurden, sind wochenlang im September/Oktober 1944 die Waldwege mit Bombenschutt der Stadt Coesfeld von einer Einheit der Organisation Todt befestigt worden. Die drei Abschussstellen, eine davon betoniert, waren weitläufig abgesperrt. (…)”
– Auszug aus “Heek und Nienborg – Eine Geschichte der Gemeinde Heek”
Mitarbeiter des Bauhofs haben die Betonbodenplatte der Raketenstellung freigelegt und einen Findling als Basis für die Gedenkplatte installiert. Der frühere Gemeindedirektor Hubert Steinweg, Bürgermeister Franz-Josef Weilinghoff und Theo Franzbach vom Heimatverein nahmen die Arbeiten am historischen Ort in Augenschein.
„Wir wollen Geschichte sichtbar und erlebbar machen“, erklärt Hubert Steinweg. Der frühere Gemeindedirektor von Heek hat als Kind die Kriegsjahre im Sauerland erlebt.
weist auf die schreckliche Vergangenheit hin.
»Die Fernrakete V 2 und ihre Starträume in den Kreisen Borken, Coesfeld und Steinfurt« (2007)