Der Wilde Bernd

die legendäre Gestalt der Nienborger Geschichte, steht wieder vor dem Burgtor.

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Bernd, ein Bürger Nienborgs, war zu seiner Zeit als Wilddieb bekannt. Im 30jährigen Krieg, etwa um 1633, bemerkte er auf einem seiner Streifzüge feindliche Truppen. Er warnte die Burgbesatzung. Nienborg blieb somit unversehrt und frei. Sein Mut machte ihn zum „Helden“. Die Burgmänner dankten ihm seine Aufmerksamkeit und gewährten ihm die Erfüllung von drei Wünschen. Bernd erbat daraufhin:
„Frie fisken, frie jagen und frie schieten in`n Grawen.“
Diese Privilegien der Burgmänner wurden ihm gewährt. Aufmerksam, stolz und skeptisch schaut er uns an.
Der Künstler Michael Franke aus Erkelenz schuf die lebensgroße Bronzefigur als Beitrag des Heimatvereins zum 800 jährigen Ortsjubiläum im Jahre 1998.

„Der bessere Teil der Tapferkeit ist Vorsicht“,

von diesem Gedanken hat sich wohl auch Bernd leiten lassen, als er die Burgbesatzung vor einem Überfall warnte. Die Dorfbewohner suchten Schutz auf der Burg, die wehrfähigen Männer trafen Vorbereitungen zur Verteidigung und Bernd schaute außerhalb der Burg dem schrecklichen Treiben zu. Als der Erfolg der Angreifer unabwendbar schien, töte er mit einem gezielten Schuss deren Anführer und trieb sie dadurch in die Flucht. Nienborg blieb unversehrt und frei.
Sein Mut machte ihn zum „Helden von Nienborg“. Die Burgmänner, die „Kapeleren“ dankten ihm und stellten ihm drei Wünsche frei. Bernd erbat sich die Privilegien der Burgmannen:

„Frie fisken, frie jagen und frie schieten in´n Grawen.

Nur die Burgmänner behielten sich das Recht vor, ihre Fäkalien in den Burggraben zu leiten; den Bürgern war es untersagt. Vielleicht hat gerade deshalb der dritte Wunsch allgemeine Heiterkeit hervorgerufen. Bernd wurden dem Vernehmen nach aber alle drei Wünsche erfüllt.

Die Geschichte vom Wilden Bernd wurde seit Generationen weitererzählt und lebendig gehalten. Doch so recht mochte niemand glauben, daß sie auf ein historisches Ereignis zurückzuführen ist. In einem niederländischen Archiv wurden Aufzeichnungen eines Zeitzeugen über die Geschehnisse in Nienborg während des 30jährigen Krieges gefunden. Der Wilde Bernd ist keine „Märchenfigur“. Er hat für die Geschichte Nienborgs große Bedeutung und gilt deshalb zu Recht als Symbolfigur für das Streben der Nienborger nach Freiheit.
Der Heimatverein Nienborg hat dem Wilden Bernd 1998 ein Denkmal gesetzt und damit auch eine bleibende Erinnerung an das 800jährige Ortsjubiläum geschaffen. Am 06. Juni 1998 konnte durch Unterstützung der Mitglieder des Heimatvereins, durch die Hilfsbereitschaft von Privatpersonen, von Firmen und der Gemeinde sowie durch Spenden des Allgemeinen Bürgerschützenvereins und der örtlichen Geldinstitute die in Bronze gegossene Figur des Wilden Bernd an die Öffentlichkeit übergeben werden.
Auf dem Weg zur Kirche oder zu den Burgmannshäusern kommt man am Wilden Bernd vorbei. Manch ein Passant schmunzelt, wenn er dabei an die Tapferkeit und Vorsicht des Wilden Bernd und an seine Wünsche denkt. Vielleicht ist es möglich durch weitere Forschungen den Familiennamen des Wilden Bernd zu erfahren; in den aufgefundenen Notizen wird der Name nicht genannt. War es Bernd Bevers, Bernd Hoffstedde, Bernd Fleer, Bernd Nienhaus, Bernd Werners oder Bernd Schilling? Alle diese Personen lebten zur Zeit des Geschehens in Nienborg. Aber selbst wenn diese Frage nie beantwortet werden sollte, Nienborg ist durch die in Bronze gegossene Figur des Wilden Bernd um eine Attraktion reicher geworden.